Franken liegt in Bayern. Verwaltungspolitisch gesehen ist das richtig, denn die Region umfasst die bayerischen Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken. Wer einen Franken jedoch als Bayern bezeichnet, erntet in jedem Fall Empörung. Schließlich wird hier Fränkisch gesprochen, und das Dialektgebiet erstreckt sich im Westen bis nach Baden-Württemberg, im Osten bis nach Südthüringen. Entsprechend vielseitig präsentiert sich die Region mit ihren Zentren Nürnberg und Würzburg, mit den vielen kleinen Fachwerk-Städtchen, ihren bedeutenden Kulturdenkmälern und Landschaften wie den bizarren Felsformationen der Fränkischen Schweiz und den Weinbergen entlang des Mains. Franken verfügt über die größte Dichte an Brauereien in Europa und ist gleichzeitig die Heimat des weltberühmten „Bocksbeutels“. Und tatsächlich verbinden laut einer Emnid-Umfrage rund 40 Prozent aller Befragten Franken jedoch zuallererst mit dem Begriff „Weinregion“.
Heimat prämierter Tropfen
Eines der wichtigsten Anbaugebiete liegt im Maintal zwischen Spessart und Odenwald. Dort entstehen nicht nur weiße Frankenweine, sondern auch prämierte Spätburgunder, die zu den markantesten Rotweinen ihrer Art zählen. Churfranken ist aufgrund seiner vielseitigen Landschaft und Kulinarik ein interessantes Reiseziel für Aktiv- und Genussurlauber. Durch die Region mit ihren Fachwerkperlen wie dem Städtchen Miltenberg führt der 70 Kilometer lange Fränkische Rotwein Wanderweg sowie eine Teilstrecke des Main-Radwegs. Er ist laut Radreiseanalyse 2010 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zweitbeliebtester deutscher Radfernweg und trägt schon seit Jahren das ADFC-Qualitätssiegel.
[/caption]Radeln auf Fünf-Sterne-Niveau
Nur zwei Routen erhielten bisher die Auszeichnung „Fünf-Sterne-Qualitätsradroute“ und verfügen demnach über eine „vorbildliche Beschilderung, zahlreiche fahrradfreundliche Gastbetriebe und eine exzellente Streckenführung“. Beide liegen in Franken – laut ADFC, wen wundert es, zweit beliebteste Radreiseregion in Deutschland. Der rund 600 Kilometer lange Main-Radweg beginnt wahlweise an der Quelle des sogenannten Weißen Mains oder am Ursprung des Roten Mains An ihrem Zusammenfluss beginnt das Obere Maintal – Coburger Land, ein Mikrokosmos aus reizvoller Natur, Sehenswürdigkeiten und fränkischer Geselligkeit. Kulturinteressierte zieht es dort in die zahlreichen Museen, die mittelalterliche Veste Coburg und die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen. Der andere Fünf-Sterne-Radweg führt von Rothenburg ob der Tauber bis Wertheim durch das Liebliche Taubertal. Auch hier finden sich entlang des Weges bedeutende Sehenswürdigkeiten wie die Creglinger Herrgottskirche mit dem spätgotischen Marienaltar von Tilman Riemenschneider. Schmucke Städtchen wie Bad Mergentheim oder Tauberbischofsheim laden zum Rasten und Verweilen ein.
Bergauf, bergab
Eine ganz besondere Naturlandschaft ist auch die Bayerische Rhön. Das Mittelgebirge im Drei-Länder-Eck Bayern, Hessen und Thüringen mit seinen dichten Misch- und Nadelwäldern, seinen artenreichen Mooren und den weit verstreuten Dörfern und Städtchen wurde bereits 1991 von der Unesco zum Biospährenreservat ernannt. Im „Land der offenen Fernen“ kommen nicht nur AKtivurlauber, sondern auch Zeitreisende auf ihre Kosten. Denn inmitten dieser fast unberührten Natur ruht auch ein besonderer Kulturschatz: Die Kirchenburg in Ostheim vor der Rhön ist die größte und gleichzeitig eine der am besten erhaltenen in Deutschland und trägt seit 2003 den Titel „Denkmal von nationaler Bedeutung”. Führungen durch die verwinkelten Gänge und doppelten Mauern vermitteln Erwachsenen und speziell Kindern Geschichte auf spannende Weise. Bewegungshungrige sind auf dem 180 Kilometer langen, von Deutschen Wanderinstitut als Premiumwanderweg ausgezeichneten „Hochrhöner“ unterwegs. Von der Wasserkuppe, der mit 950 Metern höchsten Erhebung, führen viele Wege nach unten. Bergab mit bis zu 40 Stundenkilometern geht es beispielsweise via Sommerrodelbahn, wieder hinauf mit einem umgerüsteten Skilift.
Oasen der Erholung
Zu Füßen der Bayerischen Rhön liegen dagegen Oasen der Gesundheit und Erholung. Die Kurorte Bad Kissingen, Bad Brückenau, Bad Bocklet, Bad Neustadt und Bad Königshofen waren einst „modische” Heilbäder für die damals Großen in Politik, Kunst und Kultur. Inzwischen sind daraus moderne Urlaubsorte mit liebenswert-beschaulichem Flair geworden. In Bad Kissingen beispielsweise sind einzelne Pauschalarrangements nicht mehr an bestimmte Hotels gebunden. Der Gast kann sich nach eigenem Geschmack und Geldbeutel zwischen 140 Hotels, Pensionen, Privatzimmern und Ferienwohnungen entscheiden. Mit einem Baustein wie dem Paket “Sport und Fitness” in der KissSalis Therme (Grundpreis: 169 Euro) kann der Gast beispielsweise acht Tage lang Thermenlandschaft, Saunaparks und Fitnessarena unbegrenzt nutzen. Außerdem umfasst das Arrangement Entspannungskurse wie Tai-Chi, QiGong oder und Chinesische Gymnastik.
26.03.2010 - Suchwörter: Fachwerk, Franken, Frankenwein