Ja, es ist schon wieder soweit – wie jedes Jahr sind wir Ende November völlig überrascht, dass in vier Wochen schon wieder Heilig Abend ist. Und das, obwohl wir versuchen, bereits ab Ende September eine gewisse Standhaftigkeit gegenüber Zimtgeruch, Lebkuchen, Christbaumkugeln und Adventskalender zu entwickeln.
Historisch gesehen ist die Sache mit der Standhaftigkeit gar nicht so verkehrt, denn ursprünglich war die Adventszeit eine Fastenzeit. Zwischen dem 11. November und dem 6. Januar, dem ursprünglichen Weihnachtstermin sollte 40 Tage gefastet, an den Samstagen und Sonntagen durfte gegessen werden. Seit 1917 wird das sogenannte Adventsfasten vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr verlangt.
Das Wort Advent leitet sich vom lateinischen adventus ab, was Ankunft bedeutet. Zum einen warten die Gläubigen auf die Geburt von Jesus Christus, zum anderen erwarten sie seine Rückkehr zum Ende der Welt. Deshalb war die Fastenzeit in früheren Jahrhunderten mehr eine Zeit der Buße und der Einkehr als eine Zeit der Freude.
Anfang und Ende
Anders als heute dauerte das Warten auf die Ankunft des Herrn zwischen vier uns sechs Wochen. Auf vier Adventssonntage einigte man sich im 6./7. Jahrhundert. Wobei die vier Sonntage symbolisch für die 4000 Jahre standen, die nach kirchlicher Geschichtsschreibung die Menschen auf die Ankunft des Erlösers warten mussten. Freude über die Geburt Jesus Christus‘ und zugleich Buße für alle Sünden in Erwartung des Endes der Welt – dieser zweigeteilten Stimmung tragen die vier Sonntage Rechnung. Der erste Adventsonntag thematisiert die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag, der zweite Adventsonntag die Vorbereitung auf den kommenden Erlöser, der dritte Adventsonntag die Vorläufer des Herrn (Johannes der Täufer) und der vierte Adventsonntag die nahende Freude.
Heiligabend am 6. Januar
Mit dem ersten Advent beginnt für die katholische und die evangelische Kirche das neue Kirchenjahr und die liturgische Farbe wechselt von grün auf violett. Der erste Advent fällt auf den vierten Sonntag vor dem 25. Dezember. Ist der 24. Dezember ein Sonntag, so zählt dieser als vierter Adventssonntag. Das offizielle Adventsende ist an Heiligabend mit der ersten Vesper von Weihnachten. Für Mitglieder der orthodoxen Kirchen beginnt das Kirchenjahr schon am 1. September und der Advent dauert für sie sechs Wochen. Auch das Adventsfasten gibt es in der orthodoxen Kirche noch.
Übrigens: Nicht überall auf der Welt hat Jesus Christus am 24. Dezember Geburtstag. So feiern die Gläubigen der griechisch-orthodoxen Kirche Heiligabend erst am 6. Januar und die Armenier sogar erst am 18./19. Januar.
Trend-Deko in der Vorweihnachtszeit, Mit Kreativität und viel Ideenreichtum ans Werk
(dtd). Wer in Sachen Advents- und Weihnachtsdekoration im Trend sein will, bei dem geht es bunt zu. Denn nach den Beerentönen des vergangenen Jahres sind 2010 vor allem kräftige Farben oder Creme- und Brauntöne angesagt. Immer passend sind natürlich die traditionellen Weihnachtsdekorationen in Rot, Grün, Gold und Silber. Bei den bunten Arrangements ist es besser, nicht alle Farben wild miteinander zu kombinieren, sondern dazwischen Dekomaterial in Silber- oder Goldtönen zu platzieren. Das bringt etwas Ruhe in das Farbengewirr.
Wer keinen Adventsschmuck von der Stange haben möchte, der wird selbst kreativ: Tisch- und Fensterschmuck, Adventskalender oder Nikolausstiefel sind jedes Jahr die Renner, weil sie sich von der Einheitsmasse abheben. Mittlerweile gibt es hier einen fast unübersichtlichen Markt, denn kreatives Basteln ist trendy und gerade auch für weniger Geübte kein Problem. Gebastelt wird mit allem, was das Leben hergibt. Naturmaterialien, Süßigkeiten, Gewürze, Stoff, Papier, aussortierte Schuhe, Metallfolie, Holz, Farbe oder nicht mehr aktueller Weihnachtsschmuck – aus Vielem lässt sich mit wenigen Handgriffen ein topaktuelles vorweihnachtliches Dekoteil herstellen.
Beispielsweise lebt ein zu klein gewordener Kindergummistiefel als Nikolausstiefel wieder auf: Ein paar Sterne draufgeklebt, einen „Pelzkragen“ um den Schaft gelegt, Schleifen oder bunte Bänder dran – fertig. Süßigkeiten lassen sich herrlich in eine Tischdekoration einarbeiten – die berühmte Schoko-Nusskugel in Goldpapier verpackt eignet sich da besonders gut.
Ob trendy oder traditionell, gebastelt oder gekauft – letztlich entscheidet der eigene, höchstpersönliche Wohlfühlfaktor darüber, wie viel und welchen Schmuck man zur Adventszeit „anlegt“.
Der Adventskalender – eine evangelische Erfindung, Nicht immer verbargen sich Süßigkeiten hinter den Türchen
(dtd). Schon seit Wochen liegen sie in den Geschäften und Supermärkten und machen vor allem Eltern das Einkaufen schwer: Adventskalender in allen Größen und Farben, mit verschiedenen Leckereien zeigen uns schon im Oktober, dass der Heilige Abend nicht mehr fern ist.
Adventskalender gehören mittlerweile zu Weihnachten wie Lebkuchen, Kerzen und Tannenduft. Doch das war nicht immer so. Erst vor rund 150 Jahren entstand die Idee, die Tage bis Heiligabend mit einer besonderen Art der Zeitmessung zu versehen. Bis in das 19. Jahrhundert lässt sich die Geschichte des Adventskalenders zurückverfolgen, der wohl eine Erfindung religiöser protestantischer Familien ist. Schon damals gab es verschiedene Möglichkeiten: So begannen einige im Dezember nach und nach 24 Bilder an die Wand zu hängen. Andere malten 24 Kreidestriche auf die Wand oder an Türen, von denen die Kinder jeden Tag einen wegwischen durften, oder man legte jeden Tag bis zum Heiligabend einen Strohhalm in eine Krippe. Beliebt waren auch die Weihnachtsuhr oder die Adventskerze, die jeden Tag bis zu einer bestimmten Markierung herunterbrennen durfte.
Die ersten gedruckten Weihnachtskalender, wie sie damals genannt wurden, erschienen zwischen 1902 und 1904, allerdings ohne Türchen zum Öffnen. Erst vor rund 90 Jahren erschienen die ersten Kalender in der Form wie wir sie heute auch kennen. Doch Süßigkeiten versteckten sich hinter den 24 Türchen noch nicht. Stattdessen gab es Bildchen zum Ausschneiden oder Bibelverse. Motive bekannter Märchen statt religiöser Bilder oder Bibelverse wurden den Adventskalendern während des Nationalsozialismus verordnet. Im Zweiten Weltkrieg gab es keine Adventskalender zu kaufen, denn das Papier war knapp und es war verboten, Bildkalender herzustellen.
1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen. Aber erst gegen Ende der 1950er Jahre konnten sich die Kinder freuen, hinter jedem der 24 Türchen ein Stückchen Schokolade zu finden. Laut einer wohl immer noch aktuellen Umfrage von TNS Emnid aus dem vergangenen Jahr versüßen Adventskalender die vorweihnachtliche Zeit in rund zwei Dritteln aller Bundesdeutschen Haushalte.
Bescherung mit St. Nikolaus, Die Kleinen in großer Erwartung
(dtd). Für viele Kinder ist der Nikolaus immer noch geheimnisvoll und vielleicht sogar Furcht einflößend, auf jeden Fall aber eine Respektsperson. Wenn er am Abend des 6. Dezember an der Tür klopft, dann schlagen die Kinderherzen höher, vor allem in Erwartung dessen, was der bärtige Mann im roten Gewand ihnen mitgebracht hat.
Die Figur des St. Nikolaus hat quasi zwei Väter: Zum einen den Bischof Nikolaus von Myra (in der heutigen Türkei), der Ende des 3. Jahrhunderts lebte. Zum anderen den um 550 lebenden Abt Nikolaus von Sion (Stadt in der Schweiz), Bischof von Pinora. Geschenke brachte der heilige Mann erst seit dem 15. Jahrhundert, meist ungesehen in der Nacht. Zweihundert Jahre später traute er sich an die Öffentlichkeit und hatte auch Begleiter dabei. Knecht Ruprecht, Hans Muff, Pelznickel, Krampus oder wie sie sonst noch hießen und heißen, waren bei weitem nicht so freundlich wie ihr Herr, hatten Ruten dabei für ungezogene Kinder. Bis ins 16. Jahrhundert hinein war es St. Nikolaus, der die Weihnachtsgeschenke brachte, bevor er durch das Christkind abgelöst wurde. Martin Luther verlegte den Bescherungstermin vom 6. Dezember auf den 24. Dezember und erklärte, dass der Heilige Christ die Geschenke bringe. Später wurde daraus das Christkind.
Traditionelle Adventsbräuche, Vom schlichten Tannengrün bis zum Riesen-Weihnachtsbaum
(dtd). Es gibt zahlreiche Adventsbräuche, die vor allem regional sehr unterschiedlich sind. Hier eine Zusammenstellung der Bekanntesten:
Adventskranz
Der Adventskranz ist gerade einmal 150 Jahre alt und eine evangelische Erfindung. Er hat seinen Ursprung im Rauhen Haus, einer diakonischen Erziehungsanstalt in Hamburg. Um 1850 herum erleuchtete der Kranz zum ersten Mal den Betsaal des Rauhen Hauses mit 24 Kerzen. Große Kerzen für die Sonntage, kleine für die Wochentage. Anfänglich war nur der Raum mit Tannengrün geschmückt, später dann auch der Kranz selbst. Die Idee des Adventskranzes verbreitete sich zunächst in den protestantischen Städten vor allem in kirchlichen Einrichtungen, nach dem Zweiten Weltkrieg auch in den katholischen Gebieten. In den Familien allerdings verkleinerte sich der Kranz von 24 auf vier Kerzen. Der Kranz an sich steht als Symbol für die Ewigkeit, die Kerzen symbolisieren das Licht, das den Menschen an Weihnachten geschenkt wird.
Barbarazweige
Der 4. Dezember ist der Tag der Heiligen Barbara. Aus diesem Anlass werden die Barbarazweige (Äste von Obstbäumen) geschnitten und in warmes Wasser gestellt, damit sie in den darauffolgenden Wochen aufblühen. Die Blüten mitten im Winter sollen die Übernatürlichkeit, also das Wunder der Geburt Christi darstellen.
Weihnachtsmarkt
Viele Städte oder größere Gemeinden sind weit über ihre Grenzen für ihre Weihnachtsmärkte berühmt: München, Nürnberg, Dresden – um nur einige zu nennen. Die Anfänge der Weihnachtsmärkte kann man bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. In der Form wie wir sie heute kennen, gibt es sie seit dem 17. Jahrhundert.
Krippe
Die Geschichte der Weihnachtskrippe reicht ebenfalls bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die Figuren stellen die Beteiligten der Weihnachtsgeschichte dar.
Tannenbaum
Der geschmückte Christbaum oder Tannenbaum hat wohl protestantische Ursprünge. Bis ins 18. Jahrhundert hinein sah man geschmückte Tannenbäume lediglich an Fürstenhöfen, später dann auch in gut betuchten Bürgerfamilien. Weithin bekannt wurde der Weihnachtsbaum, als der preußische König ihn im Krieg 1870/71 gegen Frankreich in den Unterständen und Lazaretten aufstellen ließ. 1912 begannen die New Yorker die Tradition, einen riesigen, geschmückten Weihnachtbaum in der Stadt aufzustellen.
Bescherung und Christkind
Ursprünglich brachte der Heilige Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember. Die Verlegung der Bescherung auf den 24. Dezember geht wohl auf Martin Luther zurück. Da die evangelische Kirche keine Heiligenverehrung kennt, brachte im Hause Luther nun nicht mehr St. Nikolaus, sondern der „Heilige Christ“ die Geschenke. Daraus wurde später das Christkind. Mit zunehmender Beliebtheit des Weihnachtsfestes setzte sich die Bescherung am 24. Dezember durch.
21.11.2010 - Suchwörter: Freizeit, Urlaub, Weihnachtsmarkt, Winterurlaub