Bautzen – eine Perle unter Deutschlands Städten

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In der sächsischen Oberlausitz werden sorbische Traditionen gepflegt


Auf einem mächtigen Granitfelsen hoch über der Spree thront die Bautzener Altstadt. Was viele nicht wissen: Die 1.000-jährige Stadt in Ostsachsen bietet eines der schönsten und beeindruckendsten Stadtbilder im wiedervereinigten Deutschland. Rund 1.300 Baudenkmäler, die meisten davon vortrefflich restauriert, schmiegen sich in einer fast vollständig erhaltenen Stadtbefestigung aneinander. Egal aus welcher Richtung der Ankömmling auf Bautzen schaut: Gleich einem Ritter hat er ein geschlossenes, mittelalterliches Stadtbild vor Augen. Zahllose Türme und Wehranlagen ragen empor. In zweien von ihnen – der Mühlbastei und der Gerberbastei, einer Jugendherberge – kann man sogar übernachten. Bautzen gilt außerdem als politisches und kulturelles Zentrum der Sorben. Jährlich sind Tausende Zuschauer hingerissen von den folkloristischen Bräuchen und Trachten des kleinsten slawischen Volkes. Dazu zählen die Vogelhochzeit am 25. Januar und das berühmte Osterreiten.

Vom schiefen Turm und scharfen Köstlichkeiten

Der Reichenturm in Bautzen steht ganz schön schief, ähnlich wie sein berühmter Kollege in Pisa. Exakt 1,44 Meter Abweichung zeigt das Lot hoch oben auf dem Turm an. Grund zur Sorge besteht aber nicht: Der 56 Meter hohe Turm ist gut gesichert und darf ohne Bedenken betreten werden. Das Vertrauen seiner Besucher belohnt er mit einer überwältigenden Aussicht bis weit ins herbstlich gefärbte Oberlausitzer Bergland. Außerdem kann man das bunte Treiben in den Bautzener Altstadtstraßen und auf den Märkten beobachten. Der Hauptmarkt mit dem angrenzenden Rathaus, mehreren Patrizierhäusern und dem Marktbrunnen gilt als Vorbild für einen gelungenen mittelalterlichen Platz. Gemütliche Einkaufsbummel führen immer wieder in schöne Geschäfte unter gotischen Gewölben. Zu den Andenken sollte auf jeden Fall ein Töpfchen mit köstlichem Bautz’ner Senf gehören. Der “Mittelscharfe” wird seit 1953 in Bautzen hergestellt. Heute gibt es ihn in vielen weiteren Sorten im Senfladen mit Senfmuseum direkt neben dem Rathaus. Noch ein Tipp: Die “Romantica”, ein Einkaufs- und Erlebnisabend bei Fackel- und Kerzenschein, rückt Bautzens Altstadt am 5. November 2011 in ein beschauliches Licht.

Rundgänge mit dem Türmer

Anheimelnd und informativ zugleich sind abendliche Rundgänge mit dem Lauentürmer, der Tuchhändlerin Teda oder dem beliebten Bautzener Türmerpaar. Die beiden berichten auch von Bautzens Wahrzeichen, der “Alten Wasserkunst”: Ab dem Jahr 1496 versorgte das fünfstöckige Pumpwerk, das zugleich Teil der Stadtbefestigung ist, die Altstadt mit Wasser aus der Spree. Heute beherbergt es ein technisches Museum und erzeugt seinen Strom selbst. Einen fantastischen Blick eröffnet die 47 Meter hohe Aussichtsplattform.

Erinnerung auch an düstere Zeiten

Im Dom St. Petri, Deutschlands erster und damit ältester Simultankirche, kommen seit der Reformationszeit evangelische und katholische Christen zusammen. Dem friedlichen Miteinander war jedoch eine klare Grenze gesetzt: Ein fünf Meter hohes Gitter trennte die beiden Konfessionen. Ein Trenngitter gibt es bis heute, aber wenigstens reicht es den Gläubigen nur noch bis zur Hüfte, und eine kleine, verbindende Pforte gibt es auch. An düstere Zeiten erinnert wiederum die Gedenkstätte Bautzen. Sie beleuchtet die Geschichte der berüchtigten Bautzener Gefängnisse während des Nationalsozialismus und unter dem SED-Regime.

Sorbische Vogelhochzeit

Zunächst fremdartig wirken die zweisprachigen Orts- und Straßenschilder in Bautzen und Umgebung. Die Erklärung ist einfach: Hier leben die Sorben, oft auch Wenden genannt. Auf dem heutigen Gebiet der sächsischen Ober- und der brandenburgischen Niederlausitz pflegen sie seit rund 1.500 Jahren ihre eigene Sprache und Kultur. Sie kamen noch vor deutschen Siedlern in die Region und leben einträchtig mit ihnen zusammen. Heute gibt es noch rund 60.000 Sorben in der gesamten Lausitz. Am 25. Januar feiern sie die Vogelhochzeit, ein fröhliches Kinderfest. Kindergärten veranstalten dann Umzüge, zu denen die Kleinen originalgetreue Hochzeitstrachten tragen. Ein Hochzeitsbitter in schwarzem Anzug und mit Zylinder führt den bunten Hochzeitszug an. Wer mehr über die Sorben erfahren möchte, der ist im Bautzener “Haus der Sorben” richtig. Dort hat auch die sorbische Kulturinformation ihren Sitz. Sehenswert ist darüber hinaus das Sorbische Museum auf der Ortenburg.

Das Gute liegt so nah

Anders als die Lage in Ostsachsen vermuten lässt, liegt Bautzen ganz nah. Die Verkehrsanbindung ist ausgezeichnet, sei es per Bahn oder Auto. Aus Richtung Dresden zum Beispiel benötigt man über die Autobahn A4 nur 25 Minuten bis zu der schönen Stadt in der Oberlausitz.

Alle Informationen gibt es bei der Tourist-Information Bautzen-Budyšin, unter Telefon 03591-42016 oder unter touristinfo@bautzen.de und www.tourismus-bautzen.de im Internet.

Unter www.facebook.com/StadtBautzen gibt es zusätzliche Informationen.

Sorbisches Theater und Speisen
- Das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen ist etwas Besonderes. Als einziges professionelles zweisprachiges Theater in Deutschland führt es Stücke in deutscher und sorbischer Sprache auf (www.theater-bautzen.de).
- Sorbische Köstlichkeiten serviert das Restaurant “Wjelbik” in Bautzens Kornstraße 7. Stilecht in Tracht empfängt Veronika Mahling ihre Gäste.
- Alle Informationen: Tourist-Information Bautzen-Budyšin, Telefon 03591-42016 oder touristinfo@bautzen.de und unter www.tourismus-bautzen.de im Internet.
- Auf www.facebook.com/StadtBautzen gibt es mehr Informationen.



30.08.2011 - Suchwörter: , , ,
 Quelle: djd/pt

 Bildquelle: djd/Tourist-Information Bautzen-Budyšin/Jens-Michael Bierke



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