Weitläufige Wälder, tiefe Schluchten mit reißenden Bächen, kalte Seen und sonnenüberflutete Hänge – so kennt man den Bayerischen Wald. Doch es ist nicht die Natur allein, die ihn so attraktiv macht. Auch die Geschichte der Region hat viel Spannendes zu bieten. So endet zum Beispiel im Städtchen Grafenau einer der berühmtesten mittelalterlichen Salzhandelswege von Bayern nach Böhmen.
Schon 1361 transportierten schwer beladene Kolonnen aus Wagen und Pferden das begehrte Salz über die sogenannte “Gulden Strass”, benannt nach der Kostbarkeit ihrer Ware. Die Händler – nach dem Saum ihrer Pferde Salzsäumer genannt – mussten sich dabei nicht nur mit der beschwerlichen Strecke, sondern auch mit bewaffneten Wegelagerern sowie den bischöflichen Steuereintreibern auseinandersetzen. Zur Erinnerung an den Mut und die Findigkeit der Händler vor 650 Jahren veranstaltet Grafenau 2011 ein umfangreiches Jubiläumsprogramm mit mittelalterlichen Festlichkeiten.
Säumerzug und großer Pfeilhagel
Erster Höhepunkt ist das Pfingstwochenende. Am Freitag vor Pfingsten brechen wie vor 650 Jahren die Salzsäumer von der tschechischen Partnerstadt Bergreichenstein (Kasperské Hory) aus zu einem Zug Richtung Grafenau auf. Am Samstag werden die Händler mit ihren schwer beladenen Planwagen und Packpferden dort mit einem Festakt begrüßt. An mittelalterlichem Trank, Schmaus und Gaukeleien wird es bis Sonntag nicht fehlen. Am Ende steht der “Große Pfeilhagel” an, bei dem 650 historisch gewandete Bogenschützen gemeinsam ihre Pfeile zum feierlichen Salut abschießen.
Wanderungen, Miniaturroute und Mittelalterfest
Als besondere Pauschale bietet die Salzsäumerstadt von Juni bis Oktober eine geführte Wanderung auf der ehemaligen “Gulden Strass” an. Zusammen mit einem Salzsäumer und echten Pferden geht es etwa zwei Stunden durch den Wald, bevor am Zielpunkt ein entspannendes Salzfußbad wartet. Wer keine so weite Strecke zurücklegen möchte, hat im Grafenauer Kurpark auf rund einem Kilometer die Möglichkeit, die in Miniatur nachgebaute “Gulden Strass” von Schärding bis Tschechien nachzuempfinden.
Am ersten Wochenende im August folgt im Rahmen des Jubiläumsjahrs das Salzsäumerfest in Grafenau. Besucher können dort hautnah miterleben, wie es vor 650 Jahren in einem Salzsäumerlager zuging, und der feierlichen Salzweihe beiwohnen. Beim historischen Markttreiben tummelt man sich inmitten mittelalterlicher Musik, Handwerkskunst und leiblicher Genüsse. Ob Ritter- und Bogenschützenturniere oder Folter- und Feuervorführungen: Für genügend Kurzweil ist gesorgt. Unter www.grafenau.de gibt es alle Informationen.
Einmal Robin Hood sein
Ganz Grafenau steht im Jahr 2011 im Zeichen des Mittelalters, der historischen Handelswege und der edlen Ritterkunst. Ob Erwachsene oder Kinder, alle dürfen mitmachen. So werden im August für Teilnehmer ab zehn Jahren die “Robin-Hood-Tage” angeboten: Neben einem Grundkurs im traditionellen Bogenschießen lernt der Nachwuchs an zwei Tagen auch, wie beispielsweise ein Holzpfeil entsteht. Zum Abschluss gibt es ein Kräftemessen bei einem Bogenturnier. Alle Informationen gibt es unter www.grafenau.de oder beim Kunsthof Binder unter Telefon 08552-973661.
03.05.2011 - Suchwörter: Bayern, Festspiele, Freizeit, Grafenau, Mittelalter